Gedenkstättenfahrt 2024

Zum Ende des Jahres 2024 fand die Gedenkstättenfahrt des LHB statt. Insgesamt nahmen 18 Auszubildende des Leopold-Hoesch-Berufskollegs sowie eine Ausbilderin eines Ausbildungsbetriebes an der sechstägigen Fahrt nach Oświęcim (Auschwitz) und Krakau in Polen teil. Ziel der Reise war es, sich mit der Geschichte und den Verbrechen des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen und die Gedenkstätten sowie Erinnerungsorte in Auschwitz und Krakau zu besuchen.
 
Nach einer nächtlichen Busfahrt, die von Sonntagabend bis Montagmorgen dauerte, erreichten die Teilnehmenden Oświęcim – den polnischen Namen der Stadt, die im dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte unter dem Namen Auschwitz bekannt wurde. Während ihres Aufenthalts hatten sie die Gelegenheit, die Gedenkstätten Auschwitz I und Auschwitz-Birkenau zu besichtigen.
 
Durch Führungen, Workshops und Gespräche wurde die Bedeutung dieser Orte für die Erinnerungskultur eindrucksvoll vermittelt. Besonders bewegend war der Austausch mit einer sogenannten „Zweitzeugin“. Sie berichtete als Tochter des Auschwitz-Birkenau-Überlebenden Tadeusz „Teddy“ Pietrzykowski über die Erlebnisse ihres verstorbenen Vaters sowie über ihre eigenen Erfahrungen. Weitere Informationen zu seinem bewegenden Schicksal sind hier zu finden: ARD-Mediathekhttps://www.ardmediathek.de/video/sport-inside/teddy-pietrzykowski-der-boxer-von-auschwitz/wdr/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLTA4ZmFjZDgyLWZiYTYtNDQ3Yy05YTk4LWRlZWZkY2QxNWQ3ZQ
 
Ein weiterer zentraler Bestandteil der Reise war der Aufenthalt in Krakau. Dort erkundeten die Schülerinnen und Schüler das ehemalige jüdische Viertel Kazimierz und besuchten die Schindler-Fabrik. Die intensive Auseinandersetzung mit der jüdischen Geschichte und Kultur bildete einen bedeutenden Abschluss der Fahrt. Dabei wurde deutlich, dass die polnisch-jüdische Geschichte nicht nur auf die Shoah – die Vernichtung von Millionen Menschen, darunter auch viele polnische Juden – reduziert werden darf. Vielmehr stand auch die besondere jüdisch-polnische Kultur im Fokus, die über Jahrhunderte hinweg das Leben in Polen geprägt hat.
 
Diese Reise bot allen Beteiligten die Möglichkeit, sich intensiv mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und über die Bedeutung von Erinnerung und Verantwortung nachzudenken.
 
Wir bedanken uns herzlich bei den Unternehmen, die ihren Auszubildenden die Teilnahme ermöglicht und teilweise die Finanzierung der Fahrt übernommen haben.

Andreas Müller
 
Hier ein paar bebilderte Eindrücke:
 
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1. Barbara hat uns hier die historische Stadt Oświęcim gezeigt. Sie war die Begleitung während der ganzen sechs Tage in Auschwitz und Krakau. Mit ihrer Fachkenntnis und ihrem Engagement hat sie die Reise zu einer eindrücklichen Erfahrung gemacht.
2. In der historischen Synagoge von Oświęcim erhielten unsere Auszubildenden wertvolle Einblicke in die jüdische Geschichte der Stadt. Auseinandersetzung mit dem jüdischen Leben in Oświęcim machte deutlich, dass diese Geschichte nicht nur mit der Shoah, sondern auch mit Jahrhunderten kulturellen Lebens verbunden ist.
3. Unsere Gruppe vor dem Eingangstor von Auschwitz I – ein Ort des Innehaltens und Nachdenkens. Der Besuch von Auschwitz I stellte für viele Teilnehmende einen eindrücklichen Moment des Nachdenkens über die Geschichte und deren Bedeutung für die Gegenwart dar.
4. Besichtigung des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz I – ein Ort der Erinnerung und des Lernens. Während der Führung wurden die Strukturen des Lagers sowie die dort begangenen Verbrechen näher erläutert.
5. Die Fotografien ehemaliger Häftlinge in Auschwitz I – eindrückliche Zeugnisse der Vergangenheit. Die Porträtfotos von Häftlingen im Block 6 machten die anonymen Opfer zu Menschen mit Gesichtern, Biografien und Geschichten.

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6. Unsere Gruppe auf dem Weg durch das weitläufige Gelände von Auschwitz-Birkenau. Die schiere Größe von Auschwitz-Birkenau machte die Dimensionen der Verbrechen noch greifbarer.
7. Güterwaggon in Auschwitz-Birkenau. Einer der erhaltenen Güterwaggons in Auschwitz-Birkenau – Symbol für die unzähligen Menschen, die in diese Lager deportiert wurden.
8. Eingang zur Ausstellung „432 pamięta“ in Oświęcim, die an die Opfer von Auschwitz erinnert. Die Ausstellung dokumentiert die Schicksale von Häftlingen und gibt einen Einblick in die Erinnerungskultur vor Ort.
9. Zeichnungen aus der Lagerzeit – eindrückliche Kunstwerke als Zeugnisse des Erlebten. Die Kunstwerke, die Häftlinge im Lager anfertigten, zeugen vom Versuch, das Unaussprechliche auszudrücken.
10. Abendliche Reflexion an der sogenannten Judenrampe, wo unzählige Menschen nach ihrer Ankunft selektiert wurden. Zum Abschluss unseres Aufenthalts in Auschwitz hielten wir hier inne, gedachten der Opfer und schlossen den Tag mit einer gemeinsamen Meditation.


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11. Hinweistafel der „Jewish Heritage Route“ im ehemaligen jüdischen Viertel Kazimierz in Krakau. Ein Ort mit reicher Geschichte und tragischer Vergangenheit, der die einst blühende jüdische Kultur in Krakau dokumentiert.
12.Der „Platz der Ghetto-Helden“ in Krakau. Die leeren Stühle erinnern an die jüdischen Bewohner des Ghettos, die von hier aus in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert wurden.
13. Gedenktafel an der Schindler-Fabrik. „Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt.“ – Die Gedenktafel an der ehemaligen Schindler-Fabrik erinnert an die Menschen, die durch Oskar Schindlers Einsatz überlebten.
14. Fenster der Erinnerung an der Schindler-Fabrik. Bilder von Überlebenden an der Fassade der ehemaligen Schindler-Fabrik – eine Erinnerung an jene, die dank seines Engagements dem Holocaust entkommen konnten.
15. Gruppenfoto auf dem Hauptmarkt in Krakau. Unsere Reisegruppe vor der Tuchhalle auf dem Hauptmarkt in Krakau – ein gemeinsamer Moment nach intensiven Tagen der Erinnerung und Auseinandersetzung.